Erstmal Glückwünsche an den Linus! Er hat recht, ich war wirklich auf einem Konzert von den Toten Hosen :-) - in Ecuador - wer kann das schon von sich behaupten :-P
So.. nun mal zu meinem Alltag. Ich pflege um sieben oder halb acht aufzustehen um erstmal eine kalte Dusche zu nehmen. Der Duschkopf ist zwar ein Durchlauferhitzer, funktioniert aber nicht. Zu Hause esse ich erstmal nichts, sondern gehe direkt in die Schule "Emilio Uzcátegui" die gegenüber von meinem neuen zu Hause liegt. Dort wird erstmal Colada getrunken - ein heisses Getränk aus Wasser, Mehl, Zucker und frischem Zimt. Dazu gibt es zwei kekse. Alles ist von der Regierung Ecuadors gesponsort.
Dann gehts auf zus "Formación" vor der Flagge. Schoen geordnet nach Groesse, Geschlecht und Klasse geordnet. Das ist fuer die Schueler auch die erste gelegenheit sich gegenseitig auf den Hinterkopf zu hauen, zu beleidigen und rumzuschubsen. Dabei werden einige Kinderlieder gesungen und Montags auch noch die Nationalhymne. Daher muss Montags alles noch ordentlicher sein. Es wird ueberprueft, ob die Schuhe geputzt, die Haare gekaemmt und ob die Fingernaegel sauber sind.
Leider geht bei dem ganzen Spiel fast immer schon die erste Schulstunde drauf.
Bis 10.40 oder spaeter geht dann der Unterricht, das haengt ganz davon ab, ob die heute zustaendige Mutter schon mit dem Essen fuer 32 schueler und 5 Lehrer fertig ist. Dann muessen sich alle die Hände waschen, damit sie nicht die Schweinegrippe bekommen ;-)
Dann gehts ab in die Essenshalle oder bessergesagt Baracke. Wo die Señora das Essen fuer alle Schueler aus den grossen 40 Liter Kesseln, die auf dem offenen Feuer stehen an alle austeilt. Es gibt entweder Suppe, Reis mit Sardinen, Reis mit Thunfisch oder Reis mit (richtig vielen)Bohnen. Diese Bohnen sind so ziemlich das einzige was meiner Verdauung noch wirklich zu schaffen macht.
Nach dem Essen geht jeder seinen Teller, seine Tasse und seinen Loeffel spülen. Nicht nur in der Schule, sondern eigentlich ueberall ist der Loeffel das einzige verwendete Besteckstueck. Die Gabel braucht man nur ganz selten, um die Bananen in der Pfanne zu drehen. Nunja... Bis zu den Waschbecken schaffe ich es meisstens nicht - vorher fragt mich eine Schuelerin, ob sie denn nich das Geschirr vom "Profe Silas" waschen darf.
Nach dem Abwasch stroemen alle Schueler zur "Tienda" - zum Kiosk gegenueber der Schule (wo ich wohne). Wenn ich Langeweile habe, oder keiner zu Hause ist helfe ich meiner Gastfamilie beim verkaufen von Lutschern fuer 5 oder 10cent, Chips, Kaugummis oder Wassereis (gefroren oder nur gekühlt, damit man es so trinken kann).
Nach der Pause geht es wieder in den Unterricht, den ich immer mit der siebten Klasse habe, da deren Klassenlehrerin - die Direktorin - zur Radiotherapie in Quito ist.
Dann steht mit 4 nicht gerade einfachen und motivierten Kindern eine Stunde Englisch und eine Mathe an, obwohl sie doch eigentlich lieber Sport oder Informatik mit mir machen wuerden.
naja... um 1 oder halb 2 ist dann auch schon der Schultag vorbei und ich gehe nach Hause.
Dort komme ich nicht um eine weitere Mahlzeit herum, dh: Suppe und Reis und aus hoeflichkeit dann noch einen Teller Suppe oder Reis. Das Essen hier schmeckt mir wirklich super!
Daher eine Liste der Spezialitaeten:
Culantro - frischer Korriander (am Anfang sehr gewoehnungsbeduerftig, aber wenn er in Maassen angewendet wird durchaus ein Gewinn fuer die Suppe.)
Mote - Maistyp der beim kochen aufplatzt und wie Popcorn aussieht, aber viel schwerer ist. Sehr lecker!
Camote - Süsskartoffeln. saulecker in streifen geschnitten und wie Fritten frittiert.
Ají - scharfe rote Paste aus Knoblauch. Das einzige Scharfe, was hier gegessen wird.
Tostado - gebratener Maistyp. mehr ein Snack, aber viel leckerer als Chips, Popcorn usw.
Trucha - Regenbogenforelle, meisstens frittiert :-)
Suppe aus Huehnerfuessen, -leber, -nieren und -herz oft aus Milch, aehnlich zu Milchbohnensuppe
Beim Essen will mein 5Jähriger ñaño (Quechua fuer Bruder) genauso wie ich natuerlich den Chavo oder Chapulin Colorado sehen.
Nach dem Essen wird den Schweinen das Futter gebracht und alles andere was als Arbeit ansteht gemacht.
Wenn ich nicht mit der Familie arbeite, gibt es in der Schule was zu tun. z.B. Trennwaende aus Holz zwischen die Aulas zu bauen, oder ab und zu mal den Schuelern vom Colegio bei den Hausaufgaben zu helfen.
naja... ich verabschiede mich besser, sonst wird das internetcafé zu teuer.
Viele Gruesse
Silas
Dienstag, 24. November 2009
Sonntag, 15. November 2009
MINGA
Gestern, am Samstag gabs eine Minga*. Bescheidgesagt wurde natuerlich nicht allen, aber es sprach sich vorher halt rum. Zuerst war der Plan, im wald Pflanzen fuer die Wiederaufforstung zu suchen. Dann wollte unsere Koordinatorin lieber eine Fahrradtour mit uns machen...
Leider musste sie am abend einräumen, dass wir keine Fahrräder haben. Also kamen wir Samstag morgen zur Wiederaufforstung nach Atahualpa. Dort erklaerte uns unsere koordinatorin, dass wir ne haengebruecke bauen muessen.
Wie lang sie werden musste, wusste sie nicht so genau. Aber im Garten hatte sie alte Holzlatten rumliegen, die wir dann zurechtgesägt haben um mit der Machete kleine Aussparungen fuer die Seile reinzuhacken.
Sicherhaltshalber hat sie die halbmorschen Bretter auch noch lackiert, jedoch nur notduerftig ;-)
Zum trocknenlassen war keine Zeit... so ein Projekt muss in einem Tag fertig sein, also macht mans hier lieber schnell, als richtig. Dann merkt man schon, wie deutsch man ist...
Wofuer die bruecke ist habe ich auch noch nicht ganz begriffen, weil wir problemlos durch den Fluss gehen konnten. Kinder koennen das wohl nicht. Aber dass keine optimalen Bäume im Richtigen Abstand da waren war auch egal. Dass bei Regen der Wasserspiegel immens steigt wohl auch.
Naja.. wir haben dann die Bretter mit dem Seil verbunden und liegen lassen, weil unsere Koordinatorin die Bruecke spaeter mit ihrem Bruder fertigmachen wollte.
Naja.. Spass hats gemacht, auch wenn man manchmal, angesichts sinnloser Arbeit verzweifelt;-)
Viele Gruesse aus dem schoenen Ecuador
Silas
*Minga heisst, dass Samstag in einem Projekt gearbeitet wird und wir dafuer nen Tag freibekommen.
_____
Wer errät welche Band ich am Donnerstag abend live in Ecuador gesehen hab?
Leider musste sie am abend einräumen, dass wir keine Fahrräder haben. Also kamen wir Samstag morgen zur Wiederaufforstung nach Atahualpa. Dort erklaerte uns unsere koordinatorin, dass wir ne haengebruecke bauen muessen.
Wie lang sie werden musste, wusste sie nicht so genau. Aber im Garten hatte sie alte Holzlatten rumliegen, die wir dann zurechtgesägt haben um mit der Machete kleine Aussparungen fuer die Seile reinzuhacken.
Sicherhaltshalber hat sie die halbmorschen Bretter auch noch lackiert, jedoch nur notduerftig ;-)
Zum trocknenlassen war keine Zeit... so ein Projekt muss in einem Tag fertig sein, also macht mans hier lieber schnell, als richtig. Dann merkt man schon, wie deutsch man ist...
Wofuer die bruecke ist habe ich auch noch nicht ganz begriffen, weil wir problemlos durch den Fluss gehen konnten. Kinder koennen das wohl nicht. Aber dass keine optimalen Bäume im Richtigen Abstand da waren war auch egal. Dass bei Regen der Wasserspiegel immens steigt wohl auch.
Naja.. wir haben dann die Bretter mit dem Seil verbunden und liegen lassen, weil unsere Koordinatorin die Bruecke spaeter mit ihrem Bruder fertigmachen wollte.
Naja.. Spass hats gemacht, auch wenn man manchmal, angesichts sinnloser Arbeit verzweifelt;-)
Viele Gruesse aus dem schoenen Ecuador
Silas
*Minga heisst, dass Samstag in einem Projekt gearbeitet wird und wir dafuer nen Tag freibekommen.
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Wer errät welche Band ich am Donnerstag abend live in Ecuador gesehen hab?
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